Buchtipps

Extreme soziale Ungleichheit

Der Bericht, den @oxfam-deutschland über extreme soziale Ungleichheit letzte Woche veröffentlicht hat, erschüttert mich noch immer. Noch nie in der deutschen Nachkriegsgeschichte war die Schere so stark auseinandergedriftet und der Zugang zu Teilhabe, Erwerb, Karriere, Einkommen und Vermögen so ungleich verteilt wie 2023. Und auch die mühsam errungenen Erfolge der Geschlechtergerechtigkeit sind empfindlich bedroht. Spätestens seit Veröffentlichung des Oxfam Berichts

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Annie Ernaux: Die Jahre

Annie Ernaux blickt auf ihre eigene Geschichte, von deren Anfängen im ersten Lebensjahr bis zum Beginn des Jahrtausends. Im besten Wortsinne vergegenwärtigt sie sich ihr Leben und verortet sich, über die sie in der dritten Person schreibt, mithilfe von Fotos, Gegenständen, Wörtern und Melodien in der Welt. Der Moment der Fremderfahrung ist ein treuer Begleiter in dieser unpersönlichen kollektiven Biographie.

Alice Schwarzer: Mein Leben

Man kommt nicht darum herum, sich mit dieser streitbaren und strittigen Person zu beschäftigen, nicht in diesem Jahr, in dem sie ihre 80. Geburtstag feiert, und nicht in den Jahrzehnten davor: Alice Schwarzer. Mich interessiert an ihr die Kraft, mit der sie sich für Frauen und die Sache der Frauen eingesetzt hat. Investigativ und journalistisch hat sie Lebenswelten aufgedeckt, immer nah

Annabelle Hirsch: Die Dinge – eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten

Als der Bikini 1947 das erste Mal an den Stränden und in den Bädern auftauchte, löste er einen Skandal aus: Viel zu wenig Stoff! Dabei erzählte er von Beginn an auch von der Befreiung, von Weiblichkeit und positiver Körperlichkeit der Frauen. Und heute? Heute diskutieren wir über den Burkini. Sommerskandale, beide. Erst zu wenig Stoff, jetzt ein Zuviel an Stoff.

Was tun gegen Diskriminierung?

Arbeitgebern, die Anregungen zum Diskriminierungsschutz suchen, bietet das neue Portal „betriesbklimaschutz“ Inspiration. Im Fokus stehen Maßnahmen gegen sexuelle Diskriminierung. Sie lassen sich aber leicht auf andere Diskriminierungsfälle übertragen. Sie tragen auch dazu bei, dass sich  Menschen am Arbeitsplatz sicher fühlen und sie nicht, was häufig passiert, beispielsweise wegen ihrer ethnischen Zughörigkeit oder einer Behinderung diskriminiert werden. Vorgesetellt werden 25 Praxisbeispiele

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Familienpflegegeld nötiger denn je

Es ist längst überfällig, dass diejenigen, die ihre Arbeitszeit für die Pflege reduzieren, eine Lohnersatzleistung erhalten und damit finanziell abgesichert sind. So wie junge Eltern Elterngeld erhalten, muss auch pflegenden Angehörigen ein Familienpflegegeld zustehen. In jedem meiner Beratungsprozesse rund um die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege betonen pflende Erwerbstätige, wie wichtig für sie eine finanzielle Unterstützung wäre. Sie könnte deutlich

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MINT stabil unattraktiv für Frauen

Veränderung gestaltet sich zäh im MINT-Bereich. Zwar hat sich die absolute Zahl der Frauen, die ein MINT-Fach studieren, in den letzten 20 Jahren verdreifacht. Prozentual stagniert der Anteil der Frauen, die sich für ein MINT-Studium einschreiben jedoch nach wie vor bei rund einem Drittel. Auch gilt weiterhin, dass Frauen nach wie vor jene MINT-Fächer bevorzugen, die entweder auch zum Lehramt

Liebesethik als Gesellschaftvision

bell hooks ist Stimme und Vordenkerin eines Schwarzen Feminismus, der sich kritisch mit weißer Vorherrschaft, Kapitalismus und Patriarchat auseinandersetzt. Verwurzelt in der Bürgerrechtsbewegung hat sie wesentlich dazu beigetragen, erlebte rassistische und sexistische Diskriminierung überhaupt benennen und angehen zu können. In ihren Werken fokussierte sie von Anfang an auf Fragen der Solidarität, der Bildung und des politischen Aktivismus. Früh fanden intersektionale

Über moderne Empfindlichkeit und die Grenzen des Zumutbaren

Bewegungen wie MeToo und Black Lives Matter, Entwicklungen hin zu einer geschlechtergerechten Sprache sind undenkbar ohne einer historisch gewachsenen individuellen und gesellschaftlichen Sensibilität gegenüber Diskriminierung und Ungleichheit. Gleichzeitig wird es jedoch zusehends schwieriger, Grenzen der Zumutbarkeit zu definieren und zu unterscheiden, wo zum Beispiel Berührung oder Sprachspiel noch Teil des erotischen Spiels oder Belästigung ist oder welches Maß an geschlechtergerechter

Françoise Gilot

Von warmem Sonnenlicht beleuchtet schreitet sie am Strand voran. Hinter ihr eilt Picasso mit einem überdimensionierten Sonnenschirm hinterher, ihr Schatten zu spenden. In Picassos Deutung „er der Meister, sie die Muse“. Ein Foto aus dem Jahr 1948, Schnappschuss oder Inszenierung – das bleibt ungesagt. Für unseren Autor Malte Herwig steht das Bild sinnbildlich für Françoise Gilot, Künstlerin, Rebellin, Role Model.

Mitarbeitende, die Angehörige pflegen

Berufstätige pflegende Angehörige sind unterschiedlich stark belastet. Lange war unklar, woran dies genau liegt, welche Arrangements besonders gut funktionieren und wann es besonders schwierig ist. Inzwischen liefern Forschungen aus intersektionaler Perspektive von Prof. Dr. Diana Auth von der FH Bielefeld aufschlussreiche Antworten. Damit zeichnen sich auch neue Ansatzpunkte für betriebliche Unterstützungsmaßnahmen ab. Intersektionale Sicht liefert neue Erkenntnisse zu Beruf und

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Homeoffice, Haushalt, Hausaufgaben

Mit den vielfältigen Home Office-Möglichkeiten haben sich grundsätzlich auch die Möglichkeiten verbessert, Beruf und Familie zu vereinbaren. Eine zentrale Forderung der letzten Jahre ist damit erfüllt. Eine Rückkehr zur reinen Präsenzarbeit ist für viele nicht mehr vorstellbar, endgültig gelöst sind die Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie jedoch nicht. Derzeit lässt sich eine Akzentverschiebung und Verfeinerung erkennen. Gebot

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Familiennachzug und Erwerbsintegration

Die Pandemie dämpft aktuell den Zuzug aus dem Ausland und lässt ein Thema wie jenes des Familiennachzugs und der Integration in den deutschen Arbeitsmarkt in den Hintergrund rücken. Doch die Herausforderungen bleiben bestehen. So ist noch viel zu tun, um gerade Frauen, die im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland kommen, berufliche Teilhabe zu eröffnen und ihr Potential auf dem deutschen

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Homeoffice – Arbeitsform der Zukunft!

Seit Beginn der Coronakrise sind bis zu 80 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, die nach eigener Einschätzung ortsunabhängig arbeiten können, ganz oder teilweise ins Homeoffice gewechselt – doppelt so viele als vor der Pandemie. Und die meisten sind damit zufrieden, wollen auf Dauer aber nicht ausschließlich von zuhause aus arbeiten. Die überwiegende Mehrheit macht mit der Verlagerung ihrer Arbeit positive Erfahrungen:

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Frauen gehen eigene Wege

„Karriere und Erfolg müssen neu definiert werden! Spitzenfrauen machen es vor. Sie gehen Karrierewege, die noch vor wenigen Jahren nicht denkbar gewesen sind.“ Davon ist Professorin Manuela Rousseau überzeugt! Mein Buchtipp zum Frauentag handelt davon, wie diese Wege aussehen und was Frauen auf ihren ganz eigenen Wegen unterstützt kann, damit immer mehr Frauen Führungsrollen übernehmen und mehr Geschlechtergerechtigkeit erreicht wird.

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Frauenquote für Vorstände ist da

Das Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst ist beschlossen. Ab sofort muss in Unternehmensvorstände mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau sitzen. Die Frauenquote in Vorständen ist damit verbindlich. Die Diskussionen darüber laufen bereits seit Jahren und die Positionen stehen sich unvereinbar gegenüber:

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Der Astronom und die Hexe

Ulinka Rublak entführt uns ins Jahr 1615, als die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler, Katharina Kepler, als Hexe angeklagt wird. Kepler selbst steht zu diesem Zeitpunkt mit der Entdeckung der ellipsenförmigen Umlaufbahnen der Planeten auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er übernimmt die Verteidigung seiner Mutter vor Gericht, an dessen Ende er ihre Freisprechung  erwirken kann. Rublak rekonstruiert auf Basis

Wider alle Konvention

Auch der zweite Buchtipp führt uns in der Zeit zurück. Marita Kraus lädt uns in das Leben der Tänzerin Lola Montez (1821-1861) ein. Heute kaum bekannt, war sie in ihrer Zeit steter Stein des Anstoßes. Eine allseits bekannte Femme Fatale. Einer Affaire mit Montez wegen, muss der bayerische König Ludwig I im ohnedies aufregenden Revolutionsjahr 1848 zurücktreten. Ein Skandal ohnegleichen!

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„My own Words“

Mit Buchtipp drei verneige ich mich vor der großartigen Ruth Bader Ginsburg, deren Tod es im September zu verkraften galt. 2016 veröffentlichte Ruth Bader Ginsburg eine mit den Worten des Verlags gesprochen „witzige, einnehmende, ernste und spielerische“ Sammlung von Schriften und Reden. In „In My Own Words“ reflektiert Richterin Ginsburg Themen, die ihr am Herzen lagen und die ihr und

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Vielfalt im Job fördern

Vielfaltsthemen wie Geschlecht, kulturelle und soziale Herkunft, Alter oder Religion im betrieblichen Kontext nachhhaltig zu bearbeiten und Muster der Stereotypiebildung zu überwinden, ist in der Regel nicht einfach. Es bedarf guter Fragen und guter Materialien. Die 105 Reflexionskarten von Eden Mengis und Ansgar Drücker liefern beides. Sie sind damit bestens geeignet, um sie in Diversity- und Vielfaltstrainings einzusetzen und das

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Video zu „Arbeit & Geschlecht“

Die von Männern und von Frauen geleistete Arbeit unterscheidet sich auch im Jahr 2020 in vielerlei Hinsicht. Aber warum? Und vor allem wie wollen wir in Zukunft leben und (zusammen)arbeiten? Wie sich in der Corona-Pandemie zeigt, ist es dringender denn je, gute Antworten auf Fragen der Geschlechterungleichheit zu finden. Das kurze, aber informative Video der Universität Hamburg beschäftigt sich mit

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Partnerschaftliche Gleichstellung

„Nur, wenn wir beide Seiten zusammendenken, kann echte Gleichstellung gelingen!“ So lautet das neue Credo von Familienmisiterin Giffey! Gestern hat sie das Dossier „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ vorgelegt und eingeräumt, dass „Frauen und Männer in der Gleichstellungspolitik nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern zwei Seiten derselben Medaille sind. Nur wenn sie zusammen gedacht werden, kann eine partnerschaftliche Gleichstellung gelingen

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Digitalisierung: geschlechtergerecht

Wie sich die digtiale Transformation geschlechtergerecht nutzen und weiterentwickeln lässt, ist Thema einer eben erschienen Expertise des Europäischen Sozialfonds. Vorgestellt werden ESF-Projekte, die Gleichstellungs- und Digitalisierungsaspekte erfolgreich miteinander verbinden. Beispielhaft hervorgehoben seien hier u.a. die Projekte „FIT – Frauen im Handwerk: Fit für Führung und Digitalisierung“, „Climb Up – Karriereschritte für Frauen in Führung in der digitalen Arbeitswelt“ sowie „Geschlecht.Gerecht.Gewinnt.

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Homeoffice nach Corona

Wird sich das Arbeitsleben langfristig mehr und mehr nach Hause verlagern? Wenn ich mich so umhöre, spricht vieles dafür und ebenso vieles dagegen. Tendenz unentschieden. Inzwischen liegen erste Studien zur Zukunft von Homeoffice vor. Und sie fallen optimistisch aus. Die Ausweitung ortsflexibler Arbeitsformen wird auch über Corona hinaus fortdauern. Forscher*innen halten es für sehr wahrscheinlich, dass deutlich mehr Beschäftigte einen

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Gleicher Lohn für gleiche Arbeit?

Mit „eg-check.de“ hat die Antidiskriminierungsstelle ein Instrument für Unternehmen entwickelt, das ungleiche Lohnniveaus von Männern und Frauen aufdecken und Diskriminierungsrisiken von Frauen bei der Entgeltzahlung entgegenwirken soll. „eg-check.de“ macht nachvollziehbar, ob gleichrangige Arbeit diskriminierungsfrei und unabhängig vom Geschlecht bewertet und entlohnt wird. Benachteiligungsstrukturen sind oft nicht klar nachvollziehbar. Sie wirken unterschwellig, selten als offen diskriminierende Prozesse. Mit „eg-check.de“ hat die

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Generation Z

Wer die sogenannte Generation Z besser verstehen, für sein Unternehmen gewinnen und binden will, findet in dem humorvoll illustrierten Buch von Rüdiger Maas viel Aufschlussreiches. Personaler*innen, Führungskräfte und Praktiker*innen werden ihre eigenen Erfahrungen in den zahlreichen Beispielen aus dem Alltag wiedererkennen und sich bestätigt fühlen. Die Generation zu verstehen, die man führt, ist ein erster Schritt für eine aktive Führungs-

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Testlauf Homeoffice

Allein die Möglichkeit zu eröffnen, von zu Hause aus zu arbeiten, reicht nicht, damit Homeoffice sich als sinnvolle und nachhaltige Alternative zur Präsenzarbeit etablieren kann. Wovon aber hängt es ab, ob Homeoffice die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert und die produktive Erledigung der anstehenden Arbeitsaufgaben möglich macht? Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI)

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Gendergerechtigkeit in der digitalisierten Welt?!

Frauen und Männern unterscheiden sich in der Nutzung und Handhabung digitaler Medien und Produkte. Auf der Skala von 0 bis 100 Punkten liegen Frauen bei einem durchschnittlichen Digitalisierungswert von 51 Indexpunkten, Männer bei 61. Auch sind die technische Ausstattung und die Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten verschieden. Dies ergab die jüngst veröffentlichte Studie „Digital Gender Gap – Lagebild zu Gender(un)gleichheiten in

Celebrate Diversity?!

Vielfalt wahrnehmen, schützen, nutzbar managen. Diversity Management changiert zwischen Antidiskriminierungs- und Ressourcenperspektive, zwischen Gesetzesnorm und Unternehmensinitiative. Was genau unter Vielfalt und Diversity Management gefasst und angestrebt wird, ist kontextabhängig. Wibke Frieß, Anna Mucha und Daniela Rastetter haben genau diese Bedeutungsvielfalt zum Ausganspunkt genommen, sich mit der Unterschiedlichkeit der Konzepte kritisch auseinanderzusetzen, aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und notwendige Interventionen und Korrekturen

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Hochbegabt und lang vergessen

Siebenmal hat sie Kaiser Wilhelm II. porträtiert. Sie malte Generalfeldmarschall von Moltke und viele andere. 1902 war sie erste Jurorin der Großen Berliner Kunstausstellung. Nach ihrem Umzug nach New York 1908 porträtierte sie die Hautevolee Amerikas, unter ihnen weitere herausragende Persönlichkeiten wie Theodore Roosevelt oder Andrew Carnagy. (54) Die Rede ist von der gebürtigen Ungarin Vilma Parlaghy (1863-1923), Malerfürstin ihrer

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