„Nur, wenn wir beide Seiten zusammendenken, kann echte Gleichstellung gelingen!“ So lautet das neue Credo von Familienmisiterin Giffey!
Gestern hat sie das Dossier „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ vorgelegt und eingeräumt, dass „Frauen und Männer in der Gleichstellungspolitik nicht in Konkurrenz zueinander stehen, sondern zwei Seiten derselben Medaille sind. Nur wenn sie zusammen gedacht werden, kann eine partnerschaftliche Gleichstellung gelingen und nachhaltig gelebt werden.
Dies offenbart völlig neue Zugänge, darunter besonders auch die Aufhebung der binären Geschlechts- und Gesellschaftspolitik, die durch das Verfassungsgerichtsurteil 10.10.2017 notwendig ist und in der Wissenschaft längst gefordert wird. Frauen wirklich fördern zu wollen, heißt eben immer auch die Relationen zwischen Frauen und Männern in den Blick zu nehmen und zu verändern. Die Neuausrichtung der Familien- und Gleichstellungspolitik des Bundes ist deshalb zu begrüßen, aber auch längst überfällig. Das Dosier von Frau Ministerin Franziska Giffey kann für diesen notwendigen Paradigmenwechsel Ausgangspunkt sein.
Das Dossier entwirft eine Strategie, wie partnerschaftlichen Gleichstellungspolitik speziell für Jungen und Männer umgesetzt werden soll. Jungen und Männern werden sowohl als Zielgruppe analysiert als auch in die Verantwortung genommen, damit Frauen, Männer wie auch alle jene, die sich keinem Geschlecht zuordnen, eine partnerschaftliche Arbeitsteilung leben können. Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer wird so als eine „notwendige Ergänzung zur Frauenrechtspolitik verstanden, die mit eigenständigen Beiträgen auf das gleiche Ziel hinarbeitet: Vielfalt normal, wünschbar und lebbar zu machen.“
Der neue familien- und gleichstellungspolitische Kurs der Bundesregierung ist durchaus als Quantensprung anzuerkennen. Allerdings bleibt nach wie vor eine entscheidende Forderung der Gender- und Diversitätsforschung unberücksichtigt: Statt weiterhin allein stereotypische Rollenbilder singulär zu betrachten, zu erfassen und zu bearbeiten, ist es perspektisch zwingend notwendig, die Relationen zwischen den gesellschaftlich getrennten Geschlechtern in die Gleichstellungsarbeit einzubeziehen. Letztlich kann nur so dem dauerhaften „Doing-Gender“ in Richtung einer heterosexuellen Geschlechterordnung dauerhaft begegnet werden.
Das Dossier steht in einer gedruckten und in einer Online Version als Lang- und Kurzfassung zur Verfügung.