Online-Journal 2015 Dez

Buchtipp
Das Kopftuch: Emanzipation oder Unterdrückung?

Florian Kreutzer beginnt sein Buch „Stigma Kopftuch. Zur rassistischen Produktion von Andersheit“ mit seinen persönlichen Erfahrungen, die er im Rahmen seiner Lehrtätigkeit in den USA und Deutschland mit dem Tragen beziehungsweise der Ablehnung des Kopftuchs machte. So beobachtete er einerseites, dass seine US-amerikanischen Studentinnen das Kopftuch demonstrativ anlegten und damit gegen die Diskriminierung muslimischer Religionsangehöriger nach dem 11. September 2001

Buchtipp
Vereinbarkeit in Ostdeutschland

Astrid Baerwolf nähert sich in ihrer Dissertation dem Verhältnis von Mutterschaft und Erwerbstätigkeit in Ostdeutschland. Sie tut dies mit dem Instrumentarium einer Ethnologin, in dichter Beschreibung und mit Blick auf Einzelheiten. Hierzu führte sie mit Frauen aus drei Generationen lebensgeschichtliche Interviews. Entstanden ist ein Buch, das natürlich auch die aktuelle wissenschaftliche Forschung zum Thema aufbereitet und jede Menge verlässliche Zahlen

Gesetzlicher Anspruch
Mobiles Arbeiten in den Niederlanden

Seit Juli 2015 haben alle niederländischen Angestellten einen gesetzlichen Anspruch auf Telearbeit, der zugleich auch als wesentlicher Beitrag zur Vereinbarkeitsförderung verstanden wird. Demnach können in den Niederlanden nunmehr alle Angestellten Telearbeit beantragen. Der Antrag kann seither lediglich abgelehnt werden, wenn durch die Nutzung von Telearbeit: die Dienstplanung unmöglich wird bzw. wie im Falle von Busfahrten oder Reinigungsdiensten die Arbeit physische

Wissenschaftszeitvertragsgesetzes geändert
Mehr Planungssicherheit?

Die Bundesregierung reagiert auf die Fehlentwicklungen, die der Verabschiedung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes folgten. Bei der ersten Lesung im Bundestag am 5.11.2015 kritisierte Wissenschaftsministerin Wanka, dass inzwischen über 50 Prozent der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lediglich auf Basis von Ein-Jahres-Verträgen beschäftigt sind. Mittels Neuregelung und Konturierung der bestehenden Regelungen soll dem wissenschaftlichen Nachwuchs mehr Planungssicherheit gegeben werden, ohne dabei die Flexibilität und

Vereinbarkeit 2.0
Zehn Leitsätze der neuen Vereinbarkeit

Am 21.09.2015 traten Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig und Spitzen von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden zum Vereinbarkeitskonvent „Familie und Arbeitswelt – die NEUE Vereinbarkeit“ zusammen. Schwesig stellte gemeinsam mit Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer, dem Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks Hans Peter Wollseifer und der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Elke Hannack das gleichnamige Memorandum vor. Die großgeschriebene NEUE Vereinbarkeit soll einen qualitativen Sprung im familienbewussten Handeln

25. Gleichstellungskonferenz
Beschlüsse für mehr Chancengleichheit

Die 25. Bundeskonferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) liegt zwar schon etwas zurück, dennoch möchten wir wichtige Beschlüsse vorstellen, da sie uns auch im nächsten Jahr weiter begleiten werden. Die Schwerpunkte der GFMK lagen auf der Unterstützung Alleinerziehender, einer stärker geschlechtergerechten Ausrichtung der Familienpolitik, auf der Entgeltgleichheit, Rentenfragen und der Betreuung und Beratung

Porträt: Fatima Mernissi
Würdigung einer großen Feministin

Am 30. November 2015 starb die marokkanische Soziologin Fatima Mernissi im Alter von 75 Jahren. Die Stellung der Frau im Islam war ihr Thema, die Emanzipation der Frau ihr Anliegen. Ihre Bücher „Geschlecht, Ideologie, Islam“ und „Der politische Harem“ machten sie weit über den arabischsprachigen Raum hinaus bekannt. Fatima Mernissi wurde 1940 in Fes geboren. Sie studierte Politikwissenschaft und Soziologie