Was Sex und Sozialismus miteinander zu tun haben

Streitschrift der Trump müden Kristen R. Ghodsee


Keine Gleichberechtigung ohne Sozialismus, so lautet eine der Thesen Ghodsees.

 „Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben. Und andere Argumente für ökonomische Unabhängigkeit“ ist ein Plädoyer für einen anderen Blick auf die Geschichte des Staatssozialismus und seiner Einflüsse auf die Emanzipation von Frauen, das provoziert.

Seit rund 20 Jahren befasst sich die Historikerin und Autorin des Buches Kristen R. Ghodsee mit der Frage, wie sich Kapitalismus und Sozialismus auf Mutterschaft, gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen auswirken. Ihr Fazit zum Kapitalismus fällt negativ aus und veranlasst sie, alle Formen des Kapitalismus grundsätzlich in Frage zu stellen. Die Lasten einer unregulierten Wirtschaft, so ihr Ergebnis, tragen vor allem die Frauen.

Ihre Argumentation entwickelt sie dahingehend, dass in allen westlichen Gesellschaften auf Grund fehlender sozialstaatlicher Regulierung prekäre Einkommensverhältnisse in den typischen Frauenerwerbsfeldern immer weiter zunehmen, Mutterschaft und Übernahme von Pflegeaufgaben in die Familien zurückverlagert werden, was die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Teilhabechancen von Frauen grundsätzlich beschränkt. Im Gegensatz dazu findet Ghodsee die Frauen im Staatssozialismus durch Lohn-, Familien- und Sozialpolitik ökonomisch entlastet und in ihrem Liebes- und Beziehungsleben entsprechend befreiter.

Ohne den Staatssozialismus zu verherrlichen oder ihn zurückzuwünschen, hält sie es deshalb für angebracht, trotz seiner totalitären und durchaus menschenverachtenden Seite die sozialistische Idee an sich als durchaus sinnvolles Korrektiv zum Kapitalismus anzusehen und die Vorzüge sozialistischen Denkens hilfreich zu nutzen.

Pünktlich zum Mauerfall hat der Suhrkamp Verlag Ghodsees Buch, das in den USA heftige Diskussionen und Shit-Storms ausgelöst hat, auch auf den deutschen Büchermarkt gebracht. Als Antithese zum anhaltend aggressiven Antikommunismus amerikanischer Provenienz verfasst, ist es wiederum ein spannendes Zeitdokument im Diskurs über Menschlichkeit und Chancengerechtigkeit, der heute, 30 Jahre nach Fall der Mauer, Not tut und der aufregen kann und soll. Ghodsee liefert hierfür reichlich Stoff, Hintergründe und Ansatzpunkte!

Ghodsee, Kristen R. (2019): Warum Frauen im Sozialismus besseren Sex haben. Und andere Argumente für ökonomische Unabhängigkeit. Frankfurt am Main: edition suhrkamp.


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