Vereinbarkeit gestalten!?

Ungleiche Chancen für erwerbstätige Eltern

Die Freiheitsgrade erwerbstätiger Eltern, Erwerbs- und Sorgearbeit zu verteilen und zu gestalten, hängen seit je eng mit ihrem sozialen Status, ihrer ethnischen Zugehörigkeit sowie ihrem Geschlecht zusammen. Die inhaltlichen und strategischen Veränderungen in der deutschen Wohlfahrtspolitik der letzten Jahre haben diese Ungleichheitsmuster weiter verschärft statt sie abzubauen. Zu diesen Ergebnissen kommt Katrin Menke in ihrer Arbeit zur Wahlfreiheit erwerbstätiger Mütter und Väter im Krankenhaussektor.

Menke zeichnet in ihrer Arbeit nach, wie ökonomische Überlegungen zum Fachkräftemangel die Diskussion und Ausgestaltung familienpolitischer Programme prägen und Mütter und Väter in der Familien- und Sozialpolitik immer mehr als Wirtschaftssubjekte und weniger als Sorgetragende adressiert werden. Paradigmen der Leistungsgerechtigkeit und individuellen Vermarktung der eigenen Arbeitskraft, so führt Meinke weiter aus, beeinflussen die Möglichkeiten, familienpolitische Leistungen und familienfreundliche Maßnahmen im Betrieb in Anspruch zu nehmen.

Die elterliche Wahlfreiheit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie aktiv zu gestalten, findet Meinke verschieden groß. So haben es ihrer Analyse zufolge hochqualifizierte Väter, die soziale Rechte mit Verweis auf erbrachte berufliche Leistungen, die Dauer der betrieblichen Zugehörigkeit oder die nachgefragte Stellung auf dem Arbeitsmarkt geltend machen können, deutlich leichter, soziale Rechte oder Elternzeiten zu nutzen als die weniger qualifizierten, weniger erfolgreichen oder jungen Väter. In Meinkes Lesart werden so soziale Rechte und mitbestimmte Vereinbarkeitsmodelle zusehends mit individuellen beruflichen Leistungen verknüpft und Strukturen sozialer Ungleichheit weiter verschärft.

Kartin Menke gelingt es mit ihrer intersektionalen Studien derartige Zusammenhänge und Entwicklungen, die gleiche Teilhalbechancen von Eltern unterschiedlicher sozialer und ethnischer Zugehörigkeit, unterschiedlicher Qualifikation oder unterschiedlichen Geschlechts unterminieren, sichtbar zu machen. Bleibt zu hoffen, dass familienpolitisch nachgesteuert wird und Unternehmen sich derartige Wirkungsmechnismen mehr und mehr bewusst machen.

Menke, Katrin (2019): „Wahlfreiheit“ erwerbstätiger Mütter und Väter? Zur Erwerbs- und Sorgearbeit aus intersektionaler Perspektive. Bielefeld: transcript Verlag.


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