Frauentag ist Feiertag

Starkes Statement für Gleichberechtigung

Frauentag ist jetzt auch Feiertag! Foto: pixabay.com.

Berlin hat frei. Es ist Frauentag. Seit diesem Jahr ist er in der Hauptstadt arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag.[i]

Wie Thüringen fehlte Berlin ein zehnter Feiertag. Während sich Thüringen für den Weltkindertag als weiteren Feiertag entschied, fiel in Berlin die Wahl der Berliner Abgeordneten im Januar diesen Jahres auf den internationalen Frauentag. Damit setzte sich der Frauentag gegenüber dem Reformationstag am 31. Oktober, dem 9. November als Tag des Mauerfalls, dem 8. Mai als Tag der Befreiung und auch gegenüber der Idee jährlich wechselnder Feiertage durch.

Frauen sind in Berlin zwar gut vertreten, deren Präsenz in Politik und Führungspositionen aber noch lange nicht stabil. So ist selbst im aktuell rot-rot-grün regierten Berlin der Frauenanteil im Abgeordnetenhaus zuletzt wieder gesunken. Für Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, Grund genug, „weiter für die Gleichstellung und die Rechte der Frauen zu kämpfen“.[ii]

Seinen Ursprung hat der Internationale Frauentag in der sozialistischen Frauenbewegung. Beschlossen wurde er auf 1910 auf der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen.[iii] Er sollte künftig in jedem Land stattfinden und den Forderungen nach einem  weltweiten Frauenwahlrecht Ausdruck verliehen werden.

Im Verbund mit Dänemark, Österreich, der Schweiz und den USA terminierte man den Frauentag auf den 19. März 1911. Das Datum sollte den revolutionären Charakter des Frauentags unterstreichen: so gedachte man am 18. März traditionellerweise derer, die  während der 1848er Revolution in Berlin ihr Leben gelassen hatten.

In den folgenden Jahren wechselte das Datum des Frauentags, bis 1921 der 8. März festgelegt wurde. Nach dem gregorianischen Kalender hat am 8. März im Jahr 1917 sogenannte „Februarrevolution“ in Russland begonnen, und weil dabei auch Frauen eine wichtige Rolle spielten, erschien der 8. März als noch viel besser geeignet, die revolutionären und frauenkämpferischen Anliegen der Frauenbewegung sichtbar zu machen.

Allerdings rückten, nachdem das Wahlrecht für Frauen in Deutschland 1918 eingeführt worden war, andere Ungleichbehandlungen in den Mittelpunkt der Demonstrationen und Kundgebungen. Frauen kämpften nunmehr vor allem für besseren Arbeitsschutz, gleichen Zugang zu Bildung, ausreichenden Schutz für Mütter und Kinder, gleichen Lohn für gleiche Arbeit und einen legalen Schwangerschaftsabbruch.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Internationale Frauentag in Deutschland verboten und dafür der Muttertag stark in den Vordergrund gerückt.

In der sowjetischen Besatzungszone reaktiviert der Demokratische Frauenbund Deutschlands (DFD) den 8. März bereits 1947, um die Arbeit der Frauen zu Hause und auf der Arbeitsstelle zu würdigen. In der Bundesrepublik fanden bis in die 60er Jahre nur wenige Veranstaltungen statt, bis eine neue Frauenbewegung den Frauentag als Anlass wiederentdeckte, um Themen wie Gewalt in der Ehe, Rechte von Ausländerinnen oder Diskriminierung nicht-heterosexueller Lebensweisen öffentlich ins Bewusstsein zu rücken.[iv]

1977 wird der Internationale Frauentag zum offiziellen UNO-Feiertag erklärt, um an den historischen Kampf für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Frauen zu erinnern und die Anstrengungen zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter zu verstärken. Jedes Land sollte im Einklang mit seinen historischen und nationalen Traditionen einen Tag des Jahres als Internationalen Tag für die Rechte der Frauen und den Weltfrieden vorschlagen. In den meisten Ländern wird dieser Tag am 8. März begangen.[v]


[i] https://www.berlin.de/aktuelles/berlin/5652179-958092-nun-auch-offiziell-frauentag-wird-feiert.html (Letzter Zugriff: 8.3.2019).

[ii] https://www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2019/pressemitteilung.790139.php (Letzter Zugriff: 8.3.2019).

[iii] Linnemann, Dorothee (Hg.) (2018): Damenwahl! 100 Jahre Frauenwahlrecht, Societäts-Verlag Frankfurt am Main, S. 76f. und Meiners, Antonia (Hg.) ( 2016): Die Suffragetten. Sie wollten wählen – und wurden ausgelacht, Elisabeth Sandmann Verlag München, S. 85. https://www.elisabeth-mantl.de/damenwahl/, https://www.elisabeth-mantl.de/sie-wollten-waehlen-und-wurden-ausgelacht/

[iv] https://www.lpb-bw.de/08_maerz_frauentag.html#c14158 (Letzter Zugriff: 8.3.2019).

[v] https://www.unric.org/html/german/frauen/day.htm. (Letzter Zugriff: 8.3.2019).


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