Väter wünschen sich mehr Zeit mit ihren Familien. Gleichwohl entscheiden sich viele nach wie vor gegen Elternzeit und Teilzeit. In der Regel befürchten sie finanzielle Einbußen und Karrierenachteile. Ob dies so ist, wollte Mareike Bünning herausfinden und führte sogenannte Fixed-Effects-Analysen auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 1991–2013 und des Panels Familien in Deutschland (FiD) 2010–2013 durch.
Ihre Studie zeigt, dass sich Elternzeit nicht, Teilzeit hingegen tatsächlich nachteilig auswirkt. Wenn Väter Elternzeit nehmen, sind weder Lohn- noch berufliche Entwicklung gefährdet, und zwar unabhängig davon, wie lange sie in Elternzeit gehen. Dies gilt gleichermaßen für den öffentlichen Dienst als auch für die Privatwirtschaft.
Entscheiden sich Väter hingegen für Teilzeit, um sich Familien- und Erwerbsarbeit mit ihren Partnerinnen besser aufteilen zu können, müssen sie wie die Frauen mit Lohneinbußen und Karrierenachteilen rechnen. Mit jedem Monat, den Männer in Teilzeit statt in Vollzeit arbeiten, verringert sich ihr Stundenlohn um durchschnittlich 0,2 Prozent gemessen an den Lohnsteigerungen vergleichbar Beschäftigter. Ein Jahr Teilzeitarbeit führt so zu Lohneinbußen von etwa drei Prozent.
Bünning hält auch eine Erklärung für diesen Befund bereit. Sie geht davon aus, dass Arbeitgeber*innen den Wunsch nach Teilzeitarbeit von Vätern nach wie vor als Signal für mangelndes berufliches Engagement verstehen. Lohnerhöhung oder Beförderung werden unwahrscheinlicher. Bünnig folgert aus diesen Ergebnissen, dass die gesetzliche Regelung einer Väterzeit und der sich anschließende Diskurs deren Akzeptanz gestärkt hat.
Mareike Bünning ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Nachwuchsgruppe Arbeit und Fürsorge am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Ihre Studie ist unter dem Titel „Die Vereinbarkeitsfrage für Männer: Welche Auswirkungen haben Elternzeiten und Teilzeitarbeit auf die Stundenlöhne von Vätern?“ in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 68, Heft 4, S. 597–618 erschienen.