Rüdiger Peukert geht in seiner neuen Studie den weit verbreiteten Geschlechter- und Familienmythen unserer Zeit auf den Grund. Welche Vorstellungen, Überzeugungen und Glaubenssätze sind unhinterfragte Stereoptype oder vorschnelle Kausalannahmen? Welcher reale Kern verbirgt sich dahinter? Der Autor ist renommierter Familiensoziologe. Über viele Jahre war er Professor für Soziologie an der Universität Osnabrück.
In 44 Beiträgen überprüft Rüdiger Peukert Alltagsbehauptungen aus den Bereichen Partnerschaft, Familie und Geschlechterverhältnisse und vergleicht diese mit den Ergebnissen nationaler und internationaler empirischer Arbeiten der letzten Jahre. Er sensibilisiert für einen kritischeren Umgang mit Datensätzen, besonders mit den in Mode gekommenen Onlinebefragungen. Diese verleiten zu einfachen Schlussfolgerungen, die sich bei genauerer Betrachtung aber häufig relativieren.
Kritisch prüft er, ob sich beispielsweise Deutschland tatsächlich auf dem Weg in die Singlegesellschaft befindet oder ob der Feminismus die Frauen trotz aller unbestreitbaren Errungenschaften insgesamt unglücklicher gemacht hat. Ob Kinder tatsächlich die Lebenszufriedenheit ihrer Eltern fördern oder was die Liebe damit zu tun hat, dass Arm und Reich in Deutschland immer weiter auseinanderdriften. Dies sind nur ein paar der Fragen, die sich Rüdiger Peukert in seiner soziologischen Mythenjagd stellt.
In leicht nachvollziehbarer und unterhaltsamer Weise macht Peukert das Stereotpye und Klischeehafte von weitverbreiteten Vorstellungen über Beziehungen, Geschlechterverhältnisse und Sexualität sichtbar und eröffnet differenzierte Einblicke in das Leben der Geschlechter.
Unverrückbar aber bleibt die Erkenntnis, dass es vor allem die jungen Frauen sind, die die sich wandelnden Geschlechterrollen und Lebensentwürfe und den Wandel von Partnerschaft, Ehe und Familie verantworten und weiter befördern.
Peuckert, Rüdiger (2015): Das Leben der Geschlechter. Mythen und Fakten zu Ehe, Partnerschaft und Familie. Frankfurt am Main. (Campus-Verlag)