Hierzu haben die beiden Forscher*innen einen Stromliefervertrag eines deutschen Stromversorgers, der mit dem Hinweis, Frauen seien immer mitgemeint, lediglich männliche Formen nutzt, gegendert. Zusätzlich vereinfachten zwei Experten für Textverständlichkeit den Orginaltext, den sie ingesamt als unnötig kompliziert bewerteten.
Mit einem einfachen Experiment konnten Marcus Friedrich und Elke Heise bestätigen, dass eine geschlechterbewusste Sprache die Textverständlichkeit keineswegs nevativ beeinflusst.
Auch von dieser optimierten Version des Stromliefervertrags wurde eine geschlechterbewusste Version erstellt. In einer Versuchsreihe erhielten 355 Studierenden per Zufall eine der vier Versionen des Stromliefervertrags. Anschließend sollten die Studienteilnehmer*innen die Verständlichkeit des Textes bewerten.
Die Ergebnisse zeigen, dass es keine Unterschiede zwischen den Versionen gab, die nur männliche Formen verwendeten, und den Versionen, die sowohl männliche als auch weibliche Formen nutzen. Große Unterschiede zeigten sich allerdings zwischen den zwei Versionen des Originaltextes und den beiden optimierten Versionen: Die sprachlich vereinfachten Versionen waren deutlich besser zu verstehen.
Die Ergebnisse bestätigen frühere Studien zum Einfluss geschlechterbewusster Sprache auf die Textverständlichkeit: eine geschlechtergerechte Sprache macht Texte nicht unverständlicher!
Lit: Friedrich, M & Elke Heise, (2019): Does the use of gender-fair language influence the comprehensibility of texts? An experiment using an authentic contract manipulating single role nouns and pronouns. In: Swiss Journal of Psychology, 78, 51-60.