Frauenquote oder Kulturwandel?

Am 30. März lud Familienministerin Kristina Schröder die DAX-30-Konzerne zum Quotengipfel. Ein Frauenanteil von 30 Prozent in Vorständen und Aufsichtsräten ist ihr erklärte Ziel, eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen nun das Mittel der Wahl. Beinahe täglich erscheinen seit dem Gipfeltreffen Kommentare und Glossen zum Thema in den deutschen Medien, werden die Vertreterinnen und Vertreter des einen und des anderen Lagers zitiert. Beide Seiten haben gleichermaßen einleuchtende Argumente für ihre Positionen, doch allen ist eigentlich klar, dass sich etwas ändern muss.

Deutschland startet nämlich ganz unten: Der Frauenanteil in den Vorständen der DAX-Unternehmen liegt gerade mal bei 2 Prozent.

Egal ob man für oder gegen die Quote argumentiert, die Berichterstattung in den Medien hat den öffentlichen Druck auf die Unternehmen stark erhöht, auch wenn konkrete Ziele und Zeitpunkte zwischen Wirtschaftsvertretern und Politik nicht vereinbart wurden. Katrin Terpitz schildert im Handelsblatt, dass Unternehmen bereits vermehrt nach weiblichen Kandidaten für Führungspositionen verlangen, dass also im Management bereits ein Umdenken begonnen hat. Qiagen, Linde, Volkswagen, Munich Re, Daimler und die Deutsche Bank haben bereits mehr Frauen in den Aufsichtsgremien angekündigt, IBM Deutschland ist bereits in „Frauenhand“.

Doch die Debatten führen inzwischen weg von der reinen Frauenförderung, fokussieren mehr und mehr Männer- und Frauenrollen in Familie und Gesellschaft. Die Diskussion um Work-Life-Balance, um Elterngeld, Kinderbetreuung und Ganztagsschulen hat durch die mediale Präsenz der Frauenquote wieder neue Impulse bekommen. Frau von der Leyen beschreibt das moderne Familienbild ihrer konservativen Partei und postuliert, dass die „Kombination von Kümmern und Karriere“ gemeinsames Anliegen von Männern und Frauen sein muss. Siemens-Vorstandsmitglied Brigitte Ederer tritt für die frühe Förderung weiblicher Karrieren ein und plädiert dafür, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stärker zu unterstützen.

Viele Unternehmen haben bereits bewiesen, dass es möglich ist, Arbeit anders zu organisieren und auch ohne 80-Stunden-Wochen ihrer Führungskräfte hervorragende Leistungen zu erbringen. Die Veränderung der Arbeitskultur ist ein Prozess, der sich langsam von oben nach unten vollzieht, der notwendig ist, um auch künftig Führungspersonal gewinnen zu können. Zum einen Frauen, zum anderen aber auch Männer, die gleichermaßen berufs- wie familienorientiert sind – und es sein dürfen.


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