Online-Journal 2016 Januar

Frauen und Männer auf der Flucht
Aktuelle Zahlen

Im Jahr 2015 haben insgesamt 441.899 Menschen in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Das sind etwas weniger als die Hälfte der Flüchtlinge, die sich akutell in Deutschland aufhalten. 26,5 Prozent der Asylbewerbenden in Deutschland war unter 16 Jahre alt. Ein Drittel war weiblich, zwei Drittel männlich. Besonders ausgeprägt ist der Geschlechterunterschied bei den unbegleiteten minderjährigen Jugendlichen, aber auch noch in der

Aus der Flüchtlingsarbeit einer Gleichstellungsbeauftragten

Die Gleichstellungsbeauftragten in den Berliner Bezirken und bundesweit in den Kommunen sind in die unmittelbare Flüchtlingshilfe vor Ort eingebunden und machen selbst ganz konkrete Erfahrungen mit dieser Thematik. Anfang September 2015 trafen sie sich auf der Bundeskonferenz der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, um sich zum Thema „Frauen auf der Flucht“ auszutauschen und einen Maßnahmenkatalog zu erarbeiten, dessen umgehende Umsetzung sie

Faktoren für gelingende Integration
Einsichten aus der Forschung

Ein Vierteljahr nach Öffnung der Grenzen am 04.09.2015, der Aufnahme von mehr als einer Million Asylsuchender in 2015 und dem viel zitierten Merkel-Satz „Wir schaffen das!“ dreht sich der öffentliche Diskurs immer weiter um Fragen der Integrations- und Aufnahmefähigkeit Deutschlands. Die jüngsten sexuellen Übergriffe auf dem Kölner Hauptbahnhof gegen Frauen geben der Furcht vor Überfremdung sowie der Retraditionalisierung von Werten

Assimilation vs. Multikulti
Integrationsmodelle im historischen Überblick

Migrationsforscher_innen und Soziolog_inn_en sind überzeugt, dass allein schon das Verständnis von Integration wesentlich darüber mitentscheiden wird, ob Deutschland die anstehenden Integrationsherausforde­rungen erfolgreich bewältigen wird oder nicht. [4] Sie plädieren für ein Integrationsverständnis, das der Komplexität des Integrationsgeschehens sowie der Heterogenität der Migrant_innen gerecht wird, kulturelle Prägungen beachtet und auf einen Integrationsprozess setzt, der alle, Zuziehende wie Einheimische, in die Verantwortung

Rollenerfahrungen, Rollenvorstellungen
Sechs Flüchtlinge in Berlin

Im Herbst 2015 hatten wir die Möglichkeit, mit einer Gruppe von Migrantinnen und Migranten ins Gespräch zu kommen. Wir befragten sie zu den Hintergründen ihrer Auswanderung nach Deutschland, ihren Zukunftsvorstellungen, aber auch zu ihren Rollenvorstellungen und -erfahrungen. Gern möchten wir hier gerade von Männern und Frauen berichten, die angesichts der hitzigen Diskussionen rund um das Thema Flüchtlinge oft nicht gesehen

Keuschheitsgebot für Verlobte
Neues, islamisches Rechtsgutachten (Fatwa)

Seit Monaten schon arbeitet die türkische Regierung auf eine Retraditionalisierung von Geschlechterrollen und Sexualverhalten über gesetzliche Regelungen und über die Absegnung religiöser Rechtsgutachten hin. [1] Erst vor wenigen Wochen hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan Geburtenkontrolle und Verhütung zu „Landesverrat“ erklärt. Abtreibungen wurden unter seiner Regierung mehrfach erschwert. Am 04.01.2016 hat nun das türkische Amt für religiöse Angelegenheiten mit ausdrücklicher Billigung

Buchtipp
Integriert Euch! von Anette Treibel

Anette Treibels Buch erscheint 2015 genau richtig. Es will wissenschaftliche Erkenntnisse einer breiten Leserschaft zugänglich machen, informieren, aufklären und sensibilisieren. Es will die bestehenden Herausforde­rungen wie auch mögliche Lösungsansätze aufzeigen und Mut machen. Die Professorin für Soziologie entwirft einleitend zwei Szenarien zu den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen in Deutschland für das Jahr 2035. Einmal skizziert sie ein Deutschland, dass dominiert

Buchtipp
Zwischen Nationalstaatlichkeit und Migration

Auch das zweite Buch, das wir für Sie ausgewählt haben, dreht sich um alternative Zugänge zum Migrations- und Integrations­kontext und wirft Fragen nach der gesellschaft­lichen und politischen Zukunft Deutschlands auf. Yeliz Yildirim-Krannig befasst sich in ihrer Studie mit den Begrifflichkeiten der „Migration“ und „Integration“, ihrer Verwendung und inhaltlichen Bedeutung. Sie untersucht den täglichen und den politischen Sprachgebrauch. Dabei bedient sie

#ausnahmslos
Kampagne gegen Gewalt an Frauen

Eine gute Woche nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof hat ein Zusammenschluss führender Politikerinnen, Netzaktivistinnen und Journalistinnen eine Kampagne gegen sexualisierte Gewalt und Rassismus gestartet. Unter den Verfasserinnen sind auch mehrere Frauen muslimischer Religionszugehörigkeit, aber auch Anne Wizorek (Mitinitatorin von #aufschrei und Trägerin des Grimme Online Awards). Wichtigste Forderungen von #ausnahmslos sind die schnelle Aufklärung