Frauen errechnen bemannte Raumfahrt

Mathematikerinnen bei der NASA

Katherine Johnson trug mit ihren Berechnungen wesentlich zum Erfolg der bemannten Raumfahrt bei. Hier 1966 bei der NASA. Foto: Wikipedia.

Die West Area Computing Unit leistete 1943 bis 1958 für die Luft- und Raumfahrtforschung des National Advisory Committee for Aeronautics (NACA), der Vorgängerorganisation der NASA, die so unabdingbaren, komplizierten und zeitaufwendigen Berechnungen, mit Stift, Zettel und einfachen Rechenmaschinen. Die Gruppe bestand ausschließlich aus afroamerikanischen Frauen, ausnahmslos Mathematikerinnen mit Abschluss und Erfahrung in der Raketenforschung. Aufgrund der in den USA nach wie vor praktizierten Rassentrennung arbeiteten sie in einem gesonderten Büro, gleichermaßen unverzichtbar, vielfach unbemerkt und im kollektiven Gedächtnis übersehen.

Eine dieser Frauen ist die heute 98-jährige Katherine Johnson, die aufgrund ihrer mathematischen Hochbegabung früh gefördert wurde und 1953 beim NACA als Rechnerin begann. Zunächst an die Abteilung für Flugforschung von der West Area Computing Unit nur für ein paar Wochen als Rechnerin „ausgeliehen“, wurde sie aufgrund ihrer besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten in analytischer Geometrie schnell unentbehrlich für die Forschungsabteilung. Trotz der sonst üblichen Rassentrennung und geschlechterungleichen Rollenverteilung behauptete sich Johnson als eine der wenigen Frauen in der Forschungsabteilung des NACA. Mit ihren Berechnungen zu Umlaufbahn und Zeitpunkten des Wiedereintritts in die Atmosphäre hat Johnson in den folgenden Jahren wesentlich zum Erfolg sowohl der Mercury-Redstone 11 als auch der Apollo-13-Raumfahrtmission und der Mondlandung beigetragen. Ihren Rechenfähigkeiten mehr vertrauend, bestand der Astronaut John Glenn 1962 darauf, die von einem Computer errechnete Umlaufbahn seines Fluges von Johnson bestätigen zu lassen. Johnson arbeitete bis zu ihrer Pensionierung für die NASA und war noch an der ersten Phase des Space-Shuttle-Programms beteiligt. 2015 erhielt Katherine Johnson für ihren Beitrag zur bemannten Raumfahrt die höchste zivile Auszeichnung, die die USA zu vergeben hat, die Presidential Medal of Freedom.

Margot Lee Shetterly hat die Geschichte der Katherine Johnson, einiger ihrer Kolleginnen und der West Area Computing Unit in jahrelanger Kleinarbeit mit Unterstützung der Alfred Sloan Foundation akribisch erforscht und in ihrem Buch „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ packend nacherzählt. Das Buch sei allen empfohlen, die sich für die Geschichte großer Frauen, den Kampf um Gleichstellung und Antidiskriminierung sowie für die Anfänge der Raumfahrt begeistern. Bestimmt fühlen sich all jene angesprochen, denen wie uns die Fernsehbilder von Armstrongs Mondlandung und die atmosphärische Spannung dieser Zeit nachklingen.

 

Shetterly, Margot Lee (2017): Hidden Figures. Unerkannte Heldinnen. New York. HarperCollins Verlag.

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