Online-Journal 2016 Herbst

Antidiskriminierendes Sprachhandeln

Mitarbeiter/-innen, MitarbeiterInnen, Mitarbeiter(innen), Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Mitarbeitende. Viele Varianten sind in den letzten Jahren entstanden, um Frauen sprachlich sichtbar zu machen und gezielt anzusprechen. Wenn auch noch lange nicht allgemein akzeptiert, findet geschlechtergerechtes Sprechen und Schreiben wachsenden Zuspruch. Zeitgleich schärfte sich der Blick für die sprachliche Ausgrenzung derer, die sich weder als Frauen noch als Männer kategorisieren. Zur Vision einer

Forschungen zu Sprache und Geschlecht
Von den Anfängen bis heute

Kritik an der Maskulinität der deutschen Sprache wurde im großen Stil erstmals in den 70er Jahren formuliert. Die Debatte um die Geschlechtergerechtigkeit von Sprache ging einher mit neuen sprachphilosophischen Strömungen und einer feministisch geprägten Anfrage wissenschaftlicher Diskurse.[1]    1.   Die Anfänge: Männersprache und unsichtbare Frauen In den 70er Jahren wandten sich Sprachphilosph_innen erstmals in großem Umfang der Logik von Personen-

Diversity in der Deutschen Post DHL Group

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Jürgen Driftmeier in der Abteilung Diversity bei der Deutschen Post DHL Group. Dort ist er unter anderem verantwortlich für LGBTI* Themen und die Zusammenarbeit mit der PROUT AT WORK-Stiftung. Gleichzeitig ist er Gründer von RAINBOWNET, dem LGBTI-Netzwerk für Beschäftigte der Deutsche Post DHL Group. Wie genau ist die Abteilung, für die Sie arbeiten, entstanden?

Vielfalt als Ziel

Wenn alle die gleichen Chancen haben, etwas aus sich zu machen, herrscht Gerechtigkeit. Mit dieser Definition im Blick geht Jens Schadendorf in seinem Buch „Der Regenbogen-Faktor“ den Chancen nach, die schwule und lesbische Menschen in Unternehmen und Gesellschaft heute in Deutschland haben, nachdem sie über lange Zeit ausgegrenzt worden sind. „Der Regenbogenfaktor“ stellt positive Beispiele vor und erzählt Erfolgsgeschichten von

Goodbye Gender

„Zuerst war ich ängstlich, mit meinem neu gewählten Pronomen öffentlich zu werden. Von Leuten außerhalb der queeren Szene einzufordern, „x“ als Pronomen für mich zu benutzen, war, als würde ich Leuten erzählen, dass UFOs auf der Erde gelandet sind,“ sagt Rae Spoon. Rae Spoon ist transgender. Ivan E. Coyote lehnt die Zuordnung zu einer Geschlechterkategorie ab. Beide wurden bei Geburt

Hey Kollegin, bist du schwul oder was?

Der Mikrozensus weist für 2014 rund 87.000 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften aus. Der entsprechende Schätzwert geht von deutschlandweit etwa 230.000 aus. Fast die Hälfte davon sind Frauen. [1] Eine davon ist Anja H. (Name geändert). Die knapp 50-jährige arbeitet in einer Sozialeinrichtung für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie lebt seit mehr als zehn Jahren mit ihrer Partnerin zusammen. In den ersten Jahren